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Christin’s American Summer

Im Sommer 2018 war ich für 11 Wochen als General Counselor in einem Sommercamp in Oklahoma.

So war’s:

Der Bewerbungsprozess

Nachdem man sich bei AIFS für das Programm angemeldet hat, bekommt man einen Link zu seinem persönlichen Online-Account von Camp America. Auf diesem ist alles sehr strukturiert und übersichtlich aufgebaut, sodass man problemlos mit der Bewerbung beginnen kann. Man hat mehrere Bereiche auszufüllen wie zum Beispiel Persönliche Angaben, Hobbies, Erfahrung in Bezug auf Arbeit mit Kindern. Außerdem braucht man zwei Referenzen und kann optional noch ein Video hochladen.
Nach Vervollständigung der Bewerbung und der Teilnahme an dem persönlichen Interview mit einer AIFS Mitarbeiterin, habe ich mich dazu entschieden zum Recruitment Fair nach London zu gehen, wo ich direkt ein Jobangebot bekommen habe. Es war definitiv eine sehr gute Entscheidung dort hinzugehen, da ich die Mitarbeiter persönlich kennenlernen durfte und ich mich sofort super wohl bei ihnen gefühlt habe. Das hat mir auf Anhieb ein richtig gutes Gefühl für den Sommer gegeben. Während des gesamten Bewerbungsprozesses und darüber hinaus hat AIFS mich super unterstützt und mir jede Frage hinsichtlich des Flugs, Visa etc. beantwortet.

Mein Camp

Auf dem Recruitment Fair wurde ich im St. Crispin’s Summer Camp in Oklahoma platziert. Ich habe mich sehr bewusst für dieses Camp entschieden, da es, verglichen zu anderen Camps in den Staaten, sehr klein und ist. Wir waren 20 Counselors, davon 5 Internationale aus England und Deutschland. Es war das erste Mal, dass eine Person aus einem anderen Land, außer den USA und England, in dem Camp arbeitete. Daher war das Ganze nicht nur für mich eine sehr neue Erfahrung, sondern auch für das gesamte Camp, da zum ersten Mal eine Deutsche vor Ort war. Jede Woche hatten wir um die 50-80 Camper (viele Camps haben um die 300-500 Kinder wöchentlich). Wir waren also wie eine kleine süße Familie. Als Counselor hat man tatsächlich jede Woche alle Camper beim Namen kennengelernt, was die ganze Sache sehr persönlich gemacht hat. Wir Counselors kannten uns untereinander sehr sehr gut, haben viele Dinge zusammen unternommen und hatten echt eine wunderbare Zeit miteinander. Wir sind heute noch (fast 4 Monate später) im täglichen Kontakt über unsere Snapchat Gruppe.


Außerdem gehört das Camp zur Episkopalkirche der Vereinigten Staaten, ist also ein kirchliches Camp. Das Schöne daran ist, dass das Camp offen für alle Religionen und Zugehörigkeiten ist und daher jeder Camper und auch jeder Mitarbeiter herzlich willkommen ist. Wichtig war dem Camp nur, dass vor allem wir Internationalen Mitarbeiter offen dafür sind und daran teilnehmen. Ich persönlich habe vorher noch nie von der Episcopal Church gehört und wusste nicht genau, wofür sie stehen, habe aber im Laufe der Campzeit viel darüber erfahren und war beeindruckt.
Unser Camp hatte zwei große Outdoor-Hallen, eine Dining Hall mit Küche, einen Medical Room, Holzhütten (die sogenannten Cabins), riesige Rasenflächen, Basketball- und Volleyballplätze, Fireplaces und mehrere Outdoor-Kapellen. Zusätzlich hatten wir einen Pool mit Waschhäusern, einen Craft Closet (mit allen Verkleidungssachen für die Thementage), einen See mit Seehaus für Kayaks, Paddleboards und Ruderboote, eine Bogenschießanlage und einen Kletterparcour.

Staff-Training

Am Flughafen in Oklahoma City hat mich meine Camp Direktorin abgeholt. Alle Internationalen hatten dann Zeit sich ein paar Tage in der Internationals Week einzuleben, das Camp kennenzulernen und haben geholfen, dass Camp auf den Sommer vorzubereiten. Außerdem hatten wir die Möglichkeit kostenlos an dem American Red Cross Lifeguarding Training teilzunehmen, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen habe. Nach fünf Tagen stießen die Amerikaner dazu und somit fing endlich unser Staff Training an. 10 Tage lang wurden wir auf mögliche Situationen vorbereitet, die während des Camps auf uns zukommen könnten. Außerdem hatten wir u.a. Archery-, RockWall-, Craft- und Outdoor Skill Training. Uns wurde erklärt, welche Rechte und Pflichten wir als Counselor haben und wie wir uns in bestimmten Situationen zu verhalten haben. Camp Songs, Spiele und weiter Aktivitäten lernen gehörten auch zum Programm. Jeden Tag fokussierten wir uns auch aufs Team Bonding und haben spezielle Spiele gespielt und Aktivitäten gemacht, die uns dabei helfen sollten, als Team zusammenzuwachsen. Am Ende des Staff-Trainings wurden wir unserer Cabin zugeteilt und haben erfahren, wer unser Co-Counselor wird (also die Person, mit der wir uns den ganzen Sommer über die Cabin teilen).

Der Camp-Alltag

Nach dem Staff Training hatten wir zunächst die jüngsten Camper (6-8 Jahre) mit ihren Eltern zu Besuch, die eine Nacht blieben und somit die Möglichkeit hatten, in das Campleben reinzuschnuppern. Danach ging die Camp-Action so richtig los. Von nun an reiste jede Woche eine neue Altersgruppe von Kids ohne ihre Eltern an, um eine Woche mit uns ihre Sommerferien zu verbringen. Die Altersgruppen waren aufgeteilt in 9-11 Jahre, 12-14 Jahre und 15-18 Jahre. In den einzelnen Cabins waren dann jeweils 8-12 Camper + 2 Counselor.

Der Tag begann morgens um 7.30 Uhr mit dem Wecken der Kinder. Um 8 Uhr ging es dann zum Frühstück. Vor jeder Mahlzeit wurde gebetet. Das haben wir aber nicht alleine im Stillen getan, sondern es wurde, wie es das Camp Leben so will, mit der ganzen Mannschaft vor der Dinging Hall ein Grace-Song gesungen und dazu getanzt. Nach dem Frühstück ging es zur Cabin CleanUp. Die sauberste Cabin am jeweiligen Tag hat immer die goldene Besenschaufel gewonnen. Nach der CabinCleanUp war wirklich jeder Tag einzigartig. Wir boten Activity-Periods an, die u.a. aus Schwimmen, Paddleboarding, Rudern, Kayaking, Kletterwand, Bogenschießen, Basteln, Yoga, Tanzen oder Cookie Decorating bestanden. Wir spielten alle gemeinsam typische Camp Spiele auf der grünen Wiese oder über den ganzen Campus verteilt. Da unser Camp ein kirchliches Camp ist, deckten wir natürlich auch jeden Tag den religiösen Aspekt ab. Dafür hatten wir jede Woche neue freiwillige Mitarbeiter aus der Kirche da, die mit uns die sogenannten „AHA-Momente“ und „Family Groups“ durchführten, wo wir nicht nur über Gott geredet haben, sondern auch über das alltägliche Leben. Die Kinder konnten dabei ganz offen ihre Meinungen über bestimmte Themen äußern. Nach dem Abendessen haben wir alle gemeinsam Camp Lieder gesungen und danach Talent-Shows, Casino Nights oder Modenschauen, Grill-Abende, Movie-Nights oder Skit-Nights durchgeführt. Um circa 10 Uhr ging es zurück in unsere Cabins, wo wir gemeinsam den Abend ausklingen lassen haben.

Sommerjobs USA

Jede Woche gab es mindestens zwei Thementage, die wir als Staff intensiv nächtelang vorbereitet haben. Es gab u.a. Superhero-Day, Olympia, Disney-Day, Star Wars Day, Nintendo Day, Back to the future Day, Harry Potter Day und viele mehr. Wir als Counselor haben uns passend zum Thema verkleidet und sind in unsere Rollen geschlüpft. Highlight für die Camper war auch immer das Banquet und der dazugehörige Tanz am letzten Abend der Woche. Dabei haben wir uns immer mit unseren Cabins schick gemacht und es gab dann ein „Fancy Dinner“. Danach ging es zum Tanz in eines der Outdoor-Hallen, die wir Counselor immer passend zu einem Thema geschmückt haben.

Jeder Mitarbeiter hatte den ganzen Sommer über 2 Tage frei. Außerdem hatten wir jeden Samstag ab circa 4 Uhr bis Sonntag 12 Uhr mittags frei. In dieser freien Zeit haben wir als Staff immer sehr viel gemeinsam unternommen und sind meistens irgendwo hingefahren, um ein bisschen „aus der Luftblase herauszukommen“.

Fazit meiner Camp Zeit

Es gibt so viele Gründe, die den Job als Camp Counselor zum Besten machen, den ich jemals hatte. Von den Freundschaften, die ich geschlossen habe (nicht nur mit den Mitarbeitern, sondern auch mit den Campern) über die unzähligen Lachanfälle bis hin zu den einzigartigen Sonnenuntergängen. Das Allerbeste an dem Job ist jedoch, dass ich zum Glück der Camper beitrage. Sie jeden Tag zum Lachen zu bringen, sie glücklich zu machen und das Beste aus ihnen herauszuholen, wovon sie dachten, dass sie es niemals schaffen würden, ist „the most rewarding part“. Aber nicht nur habe ich die Camper glücklich gemacht, sondern umgekehrt haben sie mich auch erfüllt und waren der Grund, weshalb ich „the best version of myself“ war. Ich habe so viele neue Erfahrungen gesammelt und so viel Neues, nicht nur von den Mitarbeitern sondern auch von den Campern, dazugelernt. In Oklahoma habe ich wirklich ein zweites zu Hause gefunden.
Camp ist ein magischer Ort an dem jeder willkommen ist und jeder akzeptiert wird. Mein Rat an alle, die in Betracht ziehen in einem amerikanischen Camp zu arbeiten: Zögere nicht und ergreife die Chance, sei ein Vorbild, bring den Kids „Alle meine Entchen“ bei und sei ein Teil der Camp-Geschichte.

Sommerjobs USA

Ich wünsche euch eine einzigartige Zeit und einen unvergesslichen Sommer in eurem amerikanischen Camp!

Eure Christin

Mehr Infos zum Camp America Programm.