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Freiwilligenarbeit auf Sansibar – Vincents Zeit als Volunteer im Umweltschutz

Die exotische Inselgruppe Sansibar gilt als echtes Urlaubsparadies. Vincent hat hier eine Zeit als Volunteer verbracht und sich in unserem Community Work und Umweltschutz Projekt sowohl im sozialen Bereich für die Gemeinschaft vor Ort als auch im Naturschutz engagiert. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen in Ostafrika.

Vincent, warum bist du eigentlich nach Sansibar gereist?

Mir war schon seit mehreren Jahren bewusst, dass ich nach dem Abitur für eine gewisse Zeit ins Ausland gehen wollte. Für mich gab es keine Alternative und somit war ich erstmal ziemlich ernüchtert, als ich aufgrund der Corona-Pandemie nicht meinen geplanten Work and Travel Aufenthalt in Japan antreten konnte. Frustriert dachte ich schon, dass ich es wohl nicht ins Ausland schaffen werde.

Doch beim Durchstöbern der AIFS Website bin ich auf zwei andere spannende Auslandsprogramme gestoßen, die auch trotz der Pandemie stattfinden konnten: Freiwilligenarbeit im Umweltschutz sowohl auf der Insel Sansibar als auch auf dem Festland Tansanias. Es hatte einen gewissen Reiz für mich, ein halbes Jahr auf dem afrikanischen Kontinent zu verbringen und etwas abseits vom modernen Leben zu sein. Und so entschloss ich mich, für 11 Wochen ins Mother Nature Forest Camp auf Sansibar zu gehen und im Anschluss nochmal für 8 Wochen in das Trees for Future Projekt in Mweka am Hang des Kilimandjaros. Hier möchte ich zunächst von meiner Zeit auf Sansibar erzählen.

Sonnenuntergang auf Sansibar

Wie sieht ein typischer Tag im Freiwilligenprojekt aus?

Im Mother Nature Forest Camp begann ein Tag meistens um 8 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Ich war meistens schon früher wach, um noch ein wenig die Ruhe am frühen Morgen zu genießen. Das Frühstück bestand aus selbst gebackenen Teigwaren mit Marmelade, Erdnussbutter und Tee. Danach mussten noch die Tomatenpflanzen gegossen werden, ehe wir uns fertig machen konnten für die erste Arbeit des Tages. Diese startete um 9 Uhr und konnte zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden. Unsere Tätigkeiten wurden immer auf einer Tafel festgehalten, sodass wir jederzeit wussten, was an welchem Tag ansteht. Dies konnte Feldarbeit, Erntehilfe oder auch das Füttern von Meeresschildkröten im nahegelegenen Wildpark sein. Ab und an gab es auch speziellere Projekte, wie z.B. der Bau einer Komposttoilette, wo wir mitgewirkt haben.

Aufgrund der noch nicht so starken Hitze dauerte die erste Arbeit immer bis 12.30 Uhr, sodass wir viel geschafft haben, bevor es in die Mittagsruhe ging, welche bis 15.30 Uhr anhielt. Während dieser Zeit gab es natürlich auch ein frisch zubereitetes Mittagessen von der Köchin des Camps. Die zweite Arbeit am Tag ging dann noch ungefähr zwei Stunden bis man um ungefähr 18 Uhr wieder zurück im Camp war. Frisch geduscht gab es dann eine Stunde später das Abendessen und danach Zeit zur freien Verfügung. Meist haben wir noch Kartenspiele mit unseren Campleitern gespielt oder uns einfach unterhalten. Wann man schlafen geht, ist einem meist selbst überlassen. Ich bin in der Regel um ungefähr 22 Uhr ins Bett gegangen, da ich häufig einfach sehr erschöpft vom Tag war.

An manchen Tagen hatten wir auch in ganzen Vormittags- bzw. Nachmittagsblöcken Zeit zur freien Verfügung, in welcher wir die Insel erkunden und zahlreiche Aktivitäten unternehmen konnten.

Fütterung der Meeresschildkröten

Wie war deine Unterkunft auf Sansibar?

Das Mother Nature Forest Camp, welches sich mitten im Wald von Kitogani befindet, besteht aus drei großen Mehrbettzelten, einer Küche, einem Aufenthaltsareal mit drei Couches und einer Tischtennisplatte sowie einem angeschlossenen Garten für Gemüse. Außerdem gibt es einen Pool, der zur Abkühlung nach einem heißen Tag ideal ist. Der Strom im Camp wird aus drei großen Solarplatten gewonnen, welche sowohl Warmwasser für die im Zelt befindlichen Duschen erzeugen als auch die hinter der Küche liegende Waschmaschine betreiben können.

Im Inneren der Zelte stehen drei Doppelstockbetten sowie abschließbare Schränke zum Verstauen von Klamotten und Wertsachen. Im hinteren Teil sind noch zwei kleine Räume für die Dusche und für die Komposttoilette vorhanden. Eine angrenzende Veranda gibt die Möglichkeit, sich mit seinen Zimmergenossen zu unterhalten und Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. Die gesamte Anlage war schon recht groß und ließ keine Wünsche offen, weshalb ich mich hier immer sehr wohl gefühlt habe.

Das Mother Nature Forest Camp in Kitogani
Mehrbettzimmer im Zeltcamp

Welches tansanische Gericht muss man unbedingt probiert haben?

Es ist ziemlich schwierig unter all den tollen Gerichten, die die tansanische Küche zu bieten hat, die besten herauszufinden. Drei Gerichte verbinde ich auf jeden Fall so sehr mit diesem Land, dass ich sage, dass man sie auf jeden Fall probiert haben muss. Da gäbe es einmal Chapati, ein dünnes Brot, welches mit viel Fett angebraten wird. Man kann es zu jeder Mahlzeit essen und auch als Snack zwischendurch ist es gut geeignet. An den meisten Ständen findet man auch Samosas, kleine dreieckige Blätterteigtaschen, welche mit Gemüse oder Fleisch gefüllt sind. Diese sind vor allem als Frühstück oder als Beilage zur Hauptspeise sehr beliebt. Der absolute Klassiker bleibt aber Ugali. Dieser Maisbrei wird mit roter Sauce und gekochtem Fleisch serviert und ist das Nationalgericht Tansanias. Jeder, der das Land besucht, muss dieses Gericht mindestens einmal probiert haben!

Typisches Frühstück in Tansania

Welche Aktivitäten und Lieblingsorte auf Sansibar kannst du empfehlen?

Der Vorteil Sansibars ist, dass es mit seinem Insel-Status einen abgesteckten Bereich bietet, sodass man kaum etwas bei seinem Besuch verpasst. Wenn man im Mother Nature Forest Camp unterkommt, wird man sich vor allem viel im Süden der Insel aufhalten. In diesem Teil gibt es, neben traumhaften Stränden auf der Ostseite, auch die unterirdische Höhle Kuza Cave, in der man schwimmen kann, und eine wunderbare versteckte Bucht namens Mtende Rocky Beach. Wenn man am Wochenende in die Hauptstadt Stone Town gehen sollte, dann darf auf keinen Fall ein Besuch in den Restaurants Lukman und The Swahili House fehlen. Vor allem Letzteres überzeugt mit einer atemberaubenden Dachterrasse, von welcher sich ein spektakulärer Blick über die gesamte Stadt bietet.

Stone Town kann aber nicht nur auf dem Land punkten, sondern auch auf dem Meer. Die Nakupenda Sandbank liegt nur rund einen Kilometer vor der Küste der Stadt und kann bei Ebbe betreten werden. Dieser Ort scheint wie aus einer Ferrero-Werbung entsprungen und kann zudem auch mit einer Schnorchel-Tour verbunden werden. Diese Aktivität ist aber auch im Norden bei Nungwi gut umsetzbar und wenn man Glück hat, sieht man neben eindrucksvollen Wasserwelten auch Delfine.

Zu meinen persönlichen Lieblingsorten zählen aber immer noch die Anlegestelle an der Bucht, wo man das Seegras für die Meeresschildkröten holt und das Café Mr Kahawa in Paje. Beide Orte sind perfekt, um die Seele baumeln zu lassen und die Ruhe zu genießen, welche Sansibar mit sich bringt.

Sandstrand auf Sansibar

Was war dein wertvollstes Erlebnis während deiner Zeit als Volunteer?

Diese Frage zu beantworten, fällt mir sehr schwer. Am schönsten waren eigentlich immer die Abende, wo wir alle zusammen am Tisch gesessen haben und UNO spielten oder einfach nur redeten. Die Stimmung war immer super und man hat immer etwas Neues gelernt – entweder über sich selbst, über die anderen oder über die Welt um einen herum. Und genau das ist es wohl, was ich als mein wertvollstes Erlebnis beschreiben würde: der Austausch mit anderen Menschen. Sei es mit den Campleitern, die uns ihre Kultur und ihre Weltanschauung dargebracht haben oder mit anderen Freiwilligen. Eine wichtige Erfahrung hierbei war es, die Meinungen und Aussagen der anderen zu akzeptieren und zu respektieren, auch wenn diese ab und an mal von dem abwichen, was man selbst für normal hält. Die schönste Erinnerung habe ich an diese wunderbare Zeit im Camp und an die faszinierenden Menschen, die ich treffen durfte.

Welche kulturellen Unterschiede sind dir aufgefallen?

Meiner Meinung nach liegt der größte Unterschied, der mir zu unserer westlich geprägten Lebensweise aufgefallen ist, in dem ruhigen und entspannten Verhalten der Menschen. Ausrücke wie „Pole Pole“ oder „Hakuna Matata“, welche man immer wieder hören wird, definieren für mich das Leben auf Sansibar. Und das bewegt sich weit weg vom Konsumismus und den schnellen Abläufen unserer westlichen Welt. Dieses Verhalten kann einen am Anfang schon ganz schön nerven, wenn man sieht, wie langsam Planungen und Vorgänge vorangehen und alles etwas chaotisch scheint. Doch nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich daran und adaptiert auch selbst etwas von diesem Lebensstil.

Von der Lebensweise einmal abgesehen, werden einem die kulturellen Unterschiede sehr bewusst vor Augen geführt, wenn auf einmal ein Holzkarren mit einem Rind an einem vorbeiknarrt. Generell leben die Menschen in Kitogani sehr einfach, was man auch an den vielen Lehmhütten erkennt, welche als Behausung dienen. Trotzdem sind sie zufrieden mit dem, was sie haben, und sind immer offen und nett zu einem.   

Community Work

Was sollte man unbedingt wissen, bevor man nach Sansibar reist?

  • Alte Klamotten mitnehmen: Die kräftige Sonneneinstrahlung bleicht viele T-Shirts und Hosen schnell aus und auch Flecken gehen, mit den Mitteln vor Ort, nur schwer raus.
  • Ersatzhandy: Wenn man noch ein altes Handy zuhause hat, kann man dieses am besten nochmal für den Notfall mitnehmen.
  • Kindle bzw. eBook: Neben dem Arbeiten hat man auch sehr viel Freizeit im Camp. Deshalb war mein großer Vorteil, dass ich einen Kindle noch als Beschäftigung mit dabei hatte.