Tripfinder

0 Suchergebnisse

Nichts gefunden :(

Mariels Au Pair Zeit während der Corona-Pandemie

Mariel ist zurzeit als Au Pair in den USA und erlebt dort die Corona-Pandemie in ihrer Au Pair Familie. Auch wenn sie sich ihren Auslandsaufenthalt so sicher nicht vorgestellt hat, ist sie vor Ort geblieben und versucht, wie viele andere Au Pairs, das beste aus der Situation zu machen. Immerhin sind die Familien gerade jetzt unendlich dankbar für die Unterstützung. In ihrem Gastblogbeitrag zeigt Mariel, wie ihr neuer ungewöhnlicher Alltag mit den Kids aussieht.

Das ist Mariel und sie ist Au Pair während der Corona-Krise.

Der Traum von Au Pair in America

Mein Name ist Mariel und für mich ging die Reise in die Staaten im Oktober 2019 los. Ich hatte so viele Pläne und Vorstellungen im Kopf für dieses ganz besondere Jahr und habe so viele Orte aufgeschrieben, die ich unbedingt bereisen wollte. Ich habe mich gefragt, wen ich wohl alles kennenlernen werde und was für Chancen und Herausforderungen auf mich zukommen werden. An die letzten Tage in Deutschland kann ich mich noch ganz genau erinnern. Ungeduldig habe ich darauf gewartet, dass es endlich losgeht. Und dann war es soweit! Ich kam in Amerika an und es war überwältigend.

Die Anfangszeit in den USA

Die Anfangszeit war eine extrem aufregende Zeit für mich. Alles war so neu, die Menschen haben nur Englisch gesprochen, die Straßen sahen anders aus, alles erschien so viel größer als zuhause. Schnell habe ich mich gut in meiner Gastfamilie einleben können. Genauso schnell habe ich andere Au Pair Freunde kennengelernt, mit denen ich viele lustige Sachen unternehmen und neue Orte bereisen konnte. Nach einigen Monaten habe ich mich so richtig in meinen neuen Alltag einleben können und alles schien wie von allein zu funktionieren. Den Winter hatten wir gerade gut überstanden und alle haben sich auf die Frühlings- und Sommeraktivitäten gefreut.

Mariel - Au Pair, USA

Und plötzlich ist alles anders…

Doch dann sollte alles anders kommen. Das Corona-Virus hatte uns da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gezogen. Anstatt dem Vereinssport draußen im Freien nachzugehen, in Freibädern zu schwimmen und Sommercamps zu besuchen, wurden Einschränkungen des öffentlichen Lebens ausgesprochen. Was heißt das nun für mich als Au Pair? Im März hatte der Staat beschlossen, alle Schulen bis August zu schließen, eventuell sogar länger. Alle Kinder sind also rund um die Uhr für mindestens fünf Monate zuhause.

Der neue Alltag während der Pandemie

Legoland, Büchereien, Zoos, Museen, Kinos, etc. sind auch geschlossen. Ich dachte mir also: ,,Das bedeutet, die Kinder sind nicht nur fünf Monate rund um die Uhr zuhause, sondern es gibt auch absolut nichts, was wir unternehmen könnten, um ein bisschen Spannung in ihr Leben zu bringen.‘‘ Das waren die Auswirkungen auf mein Arbeitsleben mit den Kids. Aber natürlich hat das auch Auswirkungen auf mein Privatleben gehabt. Denn Au Pairs gehen gerne shoppen, in Restaurants essen, ins Fitnessstudio und vor allem wollen wir etwas vom Land sehen.

Kansas City

Zurück nach Deutschland?

Jeder kann sich wohl vorstellen, dass man dann natürlich grübelt, was man denn jetzt machen soll. Keiner kann mir sagen, wie lange diese Lage so bleiben soll. So hatte ich mir mein einzigartiges Jahr natürlich nicht vorgestellt. Ich habe nach und nach mitbekommen, dass einige Au Pairs in meiner Umgebung zurück nach Hause geflogen sind. Sollte ich in dieser unerwarteten Lage jetzt auch nach Hause fliegen?

Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass dies für mich nicht in Frage käme! In diesen letzten Monaten habe ich meine Gasteltern und besonders meine Gastkinder wirklich lieben gelernt. Ich war noch nicht bereit dazu, jetzt zurück nach Deutschland zu gehen. Und was würde ich dann in Deutschland machen? Ich würde nach Hause kommen, könnte natürlich für zwei ganze Wochen niemanden sehen, da ich in Quarantäne bleiben müsste. Außerdem wäre es gerade jetzt auch nicht ideal, unerwartet mein Studium zu beginnen. So stellt man sich sein nach Hause kommen nach so langer Zeit auf jeden Fall nicht vor.

Ich habe mich dann dazu entschieden, die Situation so anzunehmen, wie sie kommt. Ich brauche nicht zu lügen – es hat den Kindern anfangs natürlich Schwierigkeiten bereitet, ihre Freunde auf einmal nicht sehen zu dürfen, total aus ihrer normalen Routine raus geworfen zu werden. Wir haben uns dann also eine neue Struktur im Alltag aufgebaut.

Nun ist Homeschooling angesagt

Der Tag beginnt bei uns genauso früh wie auch an einem normalen Schultag. Meine Große hatte einen riesen Spaß daran, ihren Stundenplan selbst mitgestalten zu können. Alle halbe Stunde klingelt ihr Wecker und sie kann eine neue Aufgabe beginnen. Mit dem kleinen Vierjährigen setze ich mich jeden Tag hin und wir gehen das Alphabet durch. Ich bringe ihm also jeden Tag einen neuen Buchstaben bei, wobei er mit entscheiden darf, welchen Buchstaben er denn heute lernen möchte. Zur Mittagszeit bietet eine Schule in der Nähe kostenlose Lunch-Pakete für die Kinder an. So fahren wir also alle gemeinsam dorthin, bleiben natürlich im Auto sitzen und genießen das Mittagessen. Das ist eine gute Gelegenheit, mal rauszukommen und gleichzeitig eine schöne Routine.

Au Pair in den USA

Draußen darf getobt werden

An besonders warmen Tagen schnappen wir uns eine Decke und picknicken zusammen im Garten. Das bringt dann auch ein bisschen Abwechslung in den Alltag. Neben den Schulaufgaben versuchen wir besonders viel rauszugehen, sei es in den Garten, Spazieren oder Fahrradfahren üben. Im Garten wird dann getobt und all die aufgestaute Energie rausgelassen. Meine Kids lieben es mit mir Fußball zu spielen. Ich passe außerdem noch auf ein 9 Monate altes Baby auf. Während wir draußen Fußball spielen, liebt sie es in ihrer Schaukel leicht hin und her zu schwingen und uns zu beobachten. Außerdem gibt es draußen so viele spannende Sachen für sie zu entdecken. Oftmals hoppeln ein paar Hasen durch unseren Garten, Eichhörnchen springen von Baum zu Baum und lauter Insekten schwirren durch die Lüfte.

Abwechslung für die Kids

Neben den Aktivitäten im Garten gehen wir zudem oft spazieren und versuchen dabei im Wald die Natur zu erkunden. Die Blätter sprießen an den Bäumen, die Blumen kommen aus der Erde geschossen und man sieht die Veränderungen von Tag zu Tag. Meine Kids lieben es, sich diese Sachen genau anzuschauen. Dann sprechen wir darüber, was da gerade mit den Pflanzen passiert und wieso. Auf dem Weg zu einem Bach sammeln wir Steine, Blätter und Äste ein. Dort angekommen werfen wir die gefundenen Sachen ins Wasser und rätseln, was wohl im Wasser schwimmen wird und was wohl untergehen wird. Das ist ein guter Weg, um die Kinder spielerisch lernen zu lassen.

Wieder zuhause angekommen bleibt mir und den Kindern immer noch etwas Zeit, um etwas zu machen, was die Kinder entspannt. So lieben wir es gemeinsam zu backen, Experimente zu machen, Steine zu bemalen, mit Knete zu spielen, Limonade selbst zu machen und vieles anderes. Dann ist der Tag auch schon wieder vorbei und wir haben ihn wirklich schön aktiv miteinander verbracht.

Schöne Ausblicke von dort oben

In dieser Zeit arbeiten die Eltern ungewöhnlicherweise auch von zuhause. Ich weiß, dass es da vielen Au Pairs genauso wie mir am Anfang ging. Es ist sehr schwierig, die Kinder davon abzuhalten, ständig in das Zimmer der Eltern zu rennen. Besonders die kleinen Kinder verstehen nicht so recht, wieso sie denn nicht zu Mama und Papa gehen können, wenn diese doch die ganze Zeit da sind. Um dieses Problem zu bewältigen, hat es ein bisschen Zeit gebraucht. Das Stichwort an dieser Stelle ist Ablenkung! Ich versuche keine Langeweile aufkommen zu lassen. Gerade draußen in der Natur zu sein, bewirkt einiges. Auch wenn es frustrierend ist, dass man nicht weiß, wann man wieder Trips planen kann, um die Reisepläne umzusetzen, gibt mir das Au Pair Jahr so viel mehr.

Ich würde es immer wieder machen!

Ich habe die einzigartige Chance in einer tollen amerikanischen Familie zu leben und die Kultur kennenzulernen, wie man sie nicht besser kennenlernen kann. Wir Au Pairs leben gerade das Jahr, an welches wir uns ein Leben lang zurück erinnern werden. Und immer wieder, wenn wir an diese Zeit zurückdenken, werden all die schönen Bilder in unsere Gedanken schießen, die ganzen Umarmungen der Kinder, die schönen Aktivitäten, die man zusammen mit ihnen erlebt hat. Und jedes Mal wird uns ganz warm ums Herz werden. Eins ist sicher: Wir werden niemals bereuen, dieses Jahr im Ausland gemacht zu haben!

Ich habe eine unglaublich schöne und intensive Zeit mit den Kindern. Und mir ist bewusst, dass diese Zeit nur begrenzt ist, deshalb versuche ich sie in vollen Zügen zu genießen. Ich bin mir sicher, dass diese ungewöhnliche Lage, die uns allen so viel Zeit mit unseren Hostkids schenkt, uns ganz besonders mit ihnen verbindet. Diese Situation schweißt uns Au Pairs nochmal auf eine ganz andere Art und Weise mit der Gastfamilie zusammen und dafür bin ich sehr dankbar.

Du träumst auch von einem Au Pair Aufenthalt im Ausland? Finde hier heraus, ob das etwas für dich ist!