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GASTBLOG: Mein Auslandssemester in Costa Rica

¡Pura Vida!

Das ist nicht nur die Costa-Ricanische Lebensphilosophie, sondern auch die gängige Antwort auf alles. Dir ist etwas Gutes passiert? Pura Vida! Dir ist etwas Schlechtes passiert? Pura Vida!

Solche Dinge lernt man schnell, wenn man eine längere Zeit in Costa Rica verbringt. Aber man lernt im Allgemeinen sehr viel, das man später im Leben brauchen kann – sei es in Sachen Naturschutz, Verantwortung, Spontanität, Organisationsfähigkeit…

Aber nun zu meiner Erfahrung in einem Land, das sich voll kaum noch mehr von meinem Heimatsland Österreich unterscheiden könnte. Mein Name ist Leonie und ich habe ein Trimester (3 Moante) die Veritas University in Costa Rica besucht.

Ich wusste schon früh, dass ich nach meiner Matura erst einmal ein Zwischenjahr vor dem Studium machen wollte. Wie genau das aussehen würde, wusste ich anfangs noch nicht – aber ich entschied mich bald dafür, ein paar Monate davon in Costa Rica zu verbringen, dort Spanisch zu lernen und noch ein paar andere Kurse zu belegen. Über das Land selbst wusste ich damals noch nicht viel, außer dass es wegen seiner Strände und der biologischen Vielfalt zu einem beliebten Reiseland geworden ist.

Study Abroad Costa RicaStudy Abroad Costa RicaLetzten Herbst ging es dann tatsächlich für mich auf nach Costa Rica, wo ich zuerst ein Wochenende mit meiner Gastfamilie verbringen würde. Diese war überraschenderweise um einiges größer, als ich zuerst dachte – inklusive meiner amerikanischen Mitbewohnerin wohnten im Haus zehn Familienmitglieder, fünf davon jedoch in einer separaten Wohnung. Allerdings kann ich die Costa-Ricanische Gastfreundschaft kaum beschreiben – man fühlte sich durch und durch wie ein Teil der Familie! Unsere „Mama Tica“, wie dort in jeder Familie die Gastmutter genannt wird, kümmerte sich sehr liebevoll um meine Mitbewohnerin und mich und sorgte dafür, dass wir auch zu jeder Zeit genug im Magen hatten.

Schon am ersten Wochenende nahm man mich mit auf einen Familienausflug in den Freizeitpark von San José und testete meine Spanischkenntnisse im fröhlichen Smalltalk – die wohl dann offenbar als gut genug befunden wurden, dass für den Rest meines Aufenthalts kein Englisch mehr mit mir gesprochen wurde.

Die Universidad Veritas selbst ist eine Privatuniversität für Costa Ricaner, die sich weitestgehend auf Design-Studien wie Fashion Design oder Product Design, aber auch Architektur oder Film spezialisiert hat. Ein Teil der Universität bietet allerdings Kurse auf Englisch für Ausländer an, welche vor allem gerne von US-Amerikanern für ihr Auslandssemester genutzt werden. Deshalb sollte man sich, bevor man in San José studiert, dessen bewusst sein, dass der Großteil der Mitstudenten aus Amerika kommen wird, und nicht etwa aus Costa Rica. Wer schon ein gewisses Level an Spanisch spricht, kann auch Kurse auf Spanisch mit den Studenten der Universität belegen. Ich persönlich habe das aber nicht gemacht und kann deshalb auch nicht sagen, wie gut das funktioniert. Den allgemeinen Spanischkurs, den man im ersten Monat hat, fand ich allerdings sehr gut.

Für die Austauschstudenten bietet die Universität verschiedenste Kurse aus allen möglichen Bereichen an, von denen manche wohl besser sind als andere, sich der Lernaufwand allerdings generell in Grenzen hält. Im Allgemeinen habe ich von den Nachhaltigkeits- und Biologiefächern nur gute Dinge gehört, im Wirtschafts- und im Gesundheitsbereich seien ein paar Fächer noch ausbaufähig. Ich selbst kann die Fächer, die mit Nachhaltigkeit in Costa Rica zu tun haben, auch nur empfehlen, da man sich da natürlich einiges bei Wochenend-Exkursionen aus erster Hand anschauen kann.

Study Abroad Costa Rica

San José als Stadt ist mit Sicherheit kein Touristen-Hotspot, sie ist vom ganzen Stadtbild nicht besonders schön und auch an einigen Ecken nicht sehr sicher. Doch eines muss man ihr lassen, sie hat die ideale Lage! So wie die meisten Studenten bin auch ich jedes Wochenende aus der Stadt geflüchtet, und was es an San José mangelt, macht der Rest Costa Ricas wieder wett! Sowohl an der Pazifik- als auch an der Karibikküste gibt es wunderschöne Strände, welche in der Regel fast alle innerhalb von fünf bis sechs Stunden Busfahrt zu erreichen sind. Auch die Nationalparks mit Regenwäldern, Vulkanen etc. kann ich nur empfehlen! Exkursionen nach Panama, Nicaragua oder sogar Guatemala sind auch an einem Wochenende machbar.

Was ich persönlich an Exkursionen am meisten empfehlen kann: die Strände von Puerto Viejo (Karibikküste), der Wasserfall von La Fortuna, der Nationalpark Manuel Antonio und San Juan del Sur in Nicaragua, welche wohl von allen Städten mein absoluter Favorit war.

Study Abroad Costa RicaStudy Abroad Costa RicaIch sollte vielleicht dazu sagen, dass man sich in Costa Rica auf allerlei kultureller Unterschiede gefasst machen muss. Der klassische „Tico“ geht regelmäßig in die Kirche, kommt eher ein paar Minuten zu spät als pünktlich, isst eine enorme Menge an Reis und Bohnen, und macht alles, was er zu tun hat, im letzten Moment. Leider ist auch der lateinamerikanische „Machismo“, das Gefühl der Überlegenheit von Männern, auch in Costa Rica präsent.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich meinen Aufenthalt in Costa Rica sehr genossen habe und jetzt um einige Erfahrungen reicher bin. Ich würde dieses Programm jedem empfehlen, der ein gewisses Level an Abenteuerlust und Reisefreude mitbringt, eventuell kann es aber von Vorteil sein, wenn man schon etwas an Auslandserfahrung mitbringt. Man muss über manche Kleinigkeiten hinwegsehen können , um die Zeit in Costa Rica voll genießen zu können (es kann beispielsweise durchaus einmal sein, dass kein Warmwasser zur Verfügung steht). Doch wer sich auf dieses Abenteuer einlässt, kann sich darauf freuen, eine neue Kultur kennenzulernen, neue Freunde aus aller Welt zu finden, in ein Land mit einer unglaublichen Naturvielfalt zu reisen und sich an so manchem Wochenende die Sonne am Strand auf den Kopf scheinen zu lassen. Ich würde es jederzeit wieder so machen.

Leonie