Freiwilligenprojekte,  Südafrika

Safe Travels in Südafrika

Heute berichtet unsere Kollegin Laura aus der Work and Travel Abteilung von ihrem Aufenthalt in Südafrika, bei dem sie an Freiwilligenprojekten teilgenommen hat und bespricht besonders die Frage wie sicher es eigentlich ist nach Südafrika zu reisen:

Südafrika und vor allem Kapstadt stand schon lange auf meiner Wunschliste und im November 2016 konnte ich den Plan endlich in die Tat umsetzen. Ich flog nach Kapstadt um dort am Freiwilligenprojekt in Hout Bay teilzunehmen.

Natürlich stellt sich da die Frage: wie sicher ist das eigentlich?

In unserem Köpfen gibt es meist bereits ein vorgezeichnetes Bild von Kapstadt und Südafrika, Kriminalität und Gefahr sind Alltag. Durban und Johannesburg gehören zu den gefährlichsten Städten der Welt, das ist Fakt. Sollte man sich deshalb von einer solchen Reise abhalten lassen? Auf keinen Fall! Wie überall gilt: mit gesundem Menschenverstand und einige Regeln, an die man sich halten muss, wird die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Mir war wichtig, dass ich vor Abflug bereits die Abholung vom Flughafen und den Transfer zum Volunteerhaus in Hout Bay geplant hatte. Das wird von unserem Partner organisiert und hat reibungslos geklappt. Die Fahrt vom Flughafen nach Hout Bay hat mir direkt die Möglichkeit gegeben, einen ersten Eindruck zu gewinnen. Was mir direkt auffiel sind die großen Gegensätze, die Kapstadt und das Umland prägen. Ich sah große Townships oder Siedlungen mit Blechhütten, dicht an dicht. Unmittelbar danach fuhren wir an hohen, Stacheldraht gesäumten Mauern vorbei, die die ‚Gated Communities‘ einrahmen. In diesen Gegenden wohnen die wohlhabenden ‚Capetonians‘ oder auch Ausländer, die sich in Kapstadt niedergelassen haben. Direkt daneben stehen zahlreiche Villen und wunderschöne, riesige Häuser, die teilweise nur an den Wochenenden bewohnt sind. Dieser krasse Gegensatz ist tagtäglich spürbar. In Hout Bay angekommen, zeigte sich genau dieses Bild erneut. Hout Bay ist wunderschön gelegen, eine Bucht mit weißem Strand, einem kleinen Fischerhafen, ein paar Läden und Restaurants. Am gegenüberliegenden Berg liegt das Township Hangberg. Die Bewohner von Hangberg haben also jeden Tag den Blick auf die wunderschöne Bucht mit all ihrem Wohlstand.

Volunteer & Travel

Arm und reich lebt hier Tür an Tür.

Ich durfte direkt nach meiner Ankunft an einer Township Tour durch Hangberg teilnehmen. Das machen alle Volunteers an ihrem ersten Tag und so hat man sofort die Möglichkeit, das Leben im Township von einer anderen Perspektive kennenzulernen. Ich war an dem Tag die Einzige, die an der Tour teilnahm. Mein Guide Jacobus ist in etwa der Bürgermeister des Townships (auch wenn es solche Strukturen nicht direkt gibt war er derjenige, der sich für die Bedürfnisse der Bürger im Township bei offizieller Stelle einsetzt). Ich kann nicht sagen, dass ich mich unwohl gefühlt habe aber es war definitiv eine sehr ungewohnte Situation. Ich bin groß und blond und kann mich daher in einem Township relativ schlecht unauffällig bewegen… In Begleitung von Jacobus war der Spaziergang durch das Township doppelt interessant, da wir an vielen Ecken kurz angehalten haben, da er von Freunden oder Bekannten angesprochen wurde und wir uns kurz unterhielten. Ich habe viel über das Township und seine Geschichte erfahren und es wurde immer deutlicher, wie präsent der Unterschied zwischen arm und reich, schwarz und weiß nach wie vor ist.

Am nächsten Tag habe ich das Township Imizamo Yethu (auch Mandela Park genannt) besucht. Auch hier war ich mit einem Guide unterwegs – Africa. Ja, so hat er sich vorgestellt, ich habe den Namen nicht in Frage gestellt… Das Township war wieder ganz anders als Hangberg und noch ärmer und dichter bewohnt. Es war sehr viel los auf den Straßen, überall hörte man Musik, Kinder spielten und ständig wurden wir gegrüßt. Africa ist ein sehr bekannter Guide, wohnt selbst dort und führt täglich Touristen durchs Township um ihnen seine Welt zu zeigen.

Volunteer & Travel

Die Touren waren sehr interessant, ich habe mich nicht unsicher gefühlt. Ich war eben auch begleitet und nicht allein unterwegs. Das ist definitiv eine der wichtigsten Regeln, die man nicht vergessen darf. Im besten Fall nicht allein unterwegs sein. In Townships nur mit anderen Volunteers (z.B. auf dem Weg zum Projekt) unterwegs sein. In Kapstadt selbst war ich auch allein unterwegs. Das ist tagsüber gar kein Problem. Man sollte zwar menschenleere Gegenden meiden und nicht unbedingt in Nebenstraßen abbiegen aber die Hot Spots, die man sich ansieht, sind in der Regel ohnehin in sehr belebten Ecken der Stadt. Es gibt so viel zu sehen, daher lohnt es sich unbedingt so viel wie möglich zu unternehmen. Es gibt für fast alles geführte Touren, kostenlose Walking Tours, die von einem Guide (meist Studenten) geleitet werden, der sich sehr gut in der Stadt auskennt, Hop On Hop Off Bustouren, die an allen beliebten Spots anhalten usw. Ich habe nur darauf geachtet, vor dem Dunkel werden wieder im Hostel zu sein. Ich habe mich vorher erkundigt, mit welchem Taxiunternehmen ich fahren sollte und ich bekam die Nummer eines Fahrers, der schon lange mit unserem Partner zusammen arbeitet. So konnte ich jederzeit jemanden anrufen, der mich zu einem fairen Preis sicher nach Hause bringt. Uber ist auch eine sehr beliebte Variante, jedenfalls in Kapstadt.

Wichtig ist auch, dass man zum Geld abheben Automaten wählt, die z.B. in einem Supermarkt oder Einkaufscenter sind wo sich andere Leute aufhalten. Ich hatte nie besonders viel Bargeld dabei und habe auch darauf geachtet, keinen auffälligen Schmuck zu tragen oder eine Kamera dabei zu haben. Touristen sind ein sehr leichtes Ziel für Taschendiebe und da es so viel zu sehen gibt, ist man schnell abgelenkt. Also immer auf die eigenen Sachen und die Tasche achten und am besten nichts mitnehmen, was besonders wertvoll ist, egal ob materieller oder emotionaler Wert.

Volunteer & Travel

Südafrika ist ein wunderschönes Reiseland und man kann vor allem mit recht engem Budget sehr viel sehen und machen! Ich habe Kapstadt als nicht annähernd so gefährlich erlebt wie es häufig in Berichterstattungen weitergegeben wird. Mein Eindruck war eher, dass der extreme Kontrast zwischen arm und reich Konflikte schürt und es somit häufiger zu Unruhen kommt. Man vergisst zu oft, dass es nicht selbstverständlich ist in einem politisch so stabilen Land wie Deutschland zu leben und empfindet somit andere Verhältnisse schneller als bedrohlich.  Ich habe ausschließlich positive Erfahrungen gemacht und wurde immer herzlich aufgenommen. Ich war schon deutlich vorsichtiger unterwegs als beispielsweise in einem Land wie Australien aber das bringt allein der Kulturunterschied mit sich. Genau das macht natürlich auch den Reiz aus!
Also plant eure Reise gewissenhaft, behaltet ein paar wichtige Tipps im Hinterkopf, passt auf euch auf und genießt die bunte Vielfalt Südafrikas!

Laura

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert