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Camp America: Mein Sommerjob in den USA

Mein Name ist Martin, ich bin 22 Jahre alt und komme aus Südtirol. Nach der Ausbildung zum Metzger war ich zwar zufrieden, doch der Drang etwas Neues zu erleben war sehr stark. Schließlich stieß ich auf AIFS und deren Sommerjobs in den USA bzw. Camp America.

Anfangs war ich noch etwas unsicher, doch je weiter ich bei der Anmeldung fortschritt, umso sicherer war ich, dass dies ein neues Kapitel in meinem Leben sein wird. Ich habe mich für das Camp America Programm entschieden, weil ich wusste, dass mir die Arbeit in einem Camp bestimmt Spaß machen würde und auch das Arbeiten mit Kindern sehr bereichernd ist. Der Reisemonat im Anschluss des Programms war ein weiteres wichtiges Kriterium für mich. Eines sei verraten: Der Sommer im Camp zählt zu den Highlights in meinem Leben.

Ich bin nun auch in Südtirol in der Jugendarbeit tätig und habe einen besonderen Job erhalten. Dies verdanke ich natürlich auch meiner Erfahrung im Camp.

Das Camp

Vom Camp „French Woods Festival“ in New York State habe ich bald nach Freischaltung eine Anfrage erhalten. Es gab insgesamt 4 Sessions (Starttermine). In Session 2 und 3 zählte das Camp 300 Betreuer und 900 Kinder. Es war wirklich riesig und ein ganz besonderer Ort. Die Camper waren im Alter von 7 bis 17 Jahren. Die Kinder waren dort mindestens für eine Session (= 3 Wochen), konnten aber auch länger bleiben. Es war ein sogenanntes „Performing Arts Camp“. Das heißt, der Schwerpunkt lag auf künstlerischen Tätigkeiten wie Musical, Theater, Tanz, Zirkus, Zauberei, Band usw. Aber es gab auch unzählige andere Tätigkeiten wie z. B. Sporteinheiten, Reiten, Film, Arts & Crafts u. v. m. Die Möglichkeiten der Kinder waren schier endlos.

3 bis 4 Betreuer schliefen in einer Hütte gemeinsam mit 10 Kindern. In meiner Hütte waren wir 3 Betreuer mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen. Meine Aufgabe im Camp war es, die Kinder von Aktivität zu Aktivität zu begleiten.

Die Tagesroutine im Camp

Die Kinder durften täglich selbst entscheiden, was sie machen möchten. Sie konnten aus bis zu 140 unterschiedlichen Aktivitäten 3 frei wählen. Aufgestanden wurde um 7:30 Uhr. Es folgte das Frühstück in der großen Mensa, dann ging es zurück in die Hütten, Betten machen und aufräumen. Um 9:30 Uhr startete die erste Aktivität. Mit Walkie-Talkies habe ich mich mit den anderen Betreuern ausgetauscht, damit die Kinder immer einen Begleiter zu den verschiedenen Aktivitäten hatten. Es ist manchmal durchaus vorgekommen, dass all ‚meine‘ Kinder an verschiedene Orte mussten. Das wurde dann auch schon mal recht hektisch.

Als sogenannter ‚General‘ konnte ich alle möglichen Dinge ausprobieren. Ich war in mehreren Musicals, ich habe in einer Band gespielt, habe Tanzunterricht genommen und war zum ersten Mal in meinem Leben Segeln und Wasserskifahren.

Ich hatte täglich eine Stunde Pause, die ich ganz für mich nutzen konnte. Wir hatten eine Staff Lounge, wo wir uns zurückziehen konnten. Es stand uns aber auch frei, eine der zahlreichen Aktivitäten auszuüben. Nach dem Abendessen gab es eine Stunde Pause für die Kinder. Das war für die Betreuer die anstrengendste Zeit des Tages. Zum Abschluss gab es eine Abendaktivität, zu der alle hingingen. Oft waren diese altersbedingt geteilt und die älteren und jüngeren Kinder gingen zu separaten Veranstaltungen. Es gab Konzerte, Theateraufführungen oder Spiele. Jeden Tag wurde etwas sehr Spezielles geboten. Da es ein Performing Arts Camp war, kamen auch Broadway Stars ins Camp und führten etwas vor. Danach gab es noch eine kleine „Disco“ bei der unser DJ Department Musik aufdrehte und wir dazu tanzten. Meine Campkinder mussten um 21:45 Uhr im Bett sein.

Der Abschied

Am Ende jeder Session hieß es für viele Abschied nehmen. Trauer, Freude, Stolz, Anerkennung waren nur einige Gefühle, die mich an diese Tage erinnern. An diesen Wochenenden kamen sehr viele Eltern und besuchten die verschiedenen Shows ihrer Kinder. Wir erhielten sehr viel Dankbarkeit und Anerkennung von ihnen. Zum Abschied sind oft Tränen geflossen und es wurden oft kleine Abschiedsgeschenke, die man während dem Camp gebastelt hat, ausgeteilt. Man sah sich zusammen mit den Campern und Eltern Aufführungen an oder war selbst Teil einer Aufführung. Viel Zeit für Trauer blieb aber nie, denn viele Kinder blieben für die nächste Session und neue kamen schon am nächsten Tag.

Das Betreuerleben im Camp

Ein Betreuer musste immer in der Hütte bei den Kindern bleiben. Der Rest durfte sich noch mit den Betreuern treffen und bis 1:00 Uhr unterwegs sein. Oft ging man aber auch einfach schlafen, weil der Tag so unglaublich anstrengend war. Um die 30.000 Schritte gehörten zur Tagesordnung für mich. Es war immer viel los.

Pro Session, die 3 Wochen andauerte, hatten wir 2 Tage frei. An diesen Tagen machten wir immer einen Ausflug. Vom Camp wurde eine Tour organisiert, die man mitmachen konnte. Wir waren in New York City, Ithaca, bei den Niagara Fällen, Philadelphia, in einem Freizeitpark etc. Mit der Zeit entwickelte man zu jedem Kollegen eine ganz besondere Beziehung, da man im Camp so viel erlebt und durchmacht. Ich habe die Zeit im Camp als sehr besonders wahrgenommen. Es gab wöchentlich ein Meeting mit allen Mitarbeitern. Dort wurden wir über verschiedene Dinge informiert.

Wöchentlich gab es eine Prämierung zum „Counsellor of the Week“. Diese wurde auch mir zu Teil und es war eine besondere Ehre, diese Anerkennung zu erhalten.

Besondere Momente im Camp

Einer der schönsten Tage war der Independence Day. An diesem Tag stand das Camp Kopf. Alle zogen sich schön an und zelebrierten diesen Tag. Jeder Betreuer hatte die Möglichkeit, etwas aus seiner Heimat vorzutragen. Von jeder Nation wurde die Nationalhymne Live von dem Symphonic Orchester gespielt und gesungen. Es war ein einmaliges Erlebnis.

Ein weiterer besonderer Tag war das Sing Battle. Jungs traten gegen Mädchen in einem Battle zu einem bestimmten Thema an. Dies endete in einem Showdown. Zum Schluss wurde natürlich gemeinsam gefeiert.

Die Zeit nach dem Camp – Reisemonat

Ich habe mir zuvor nur wenig Gedanken über meinen Reisemonat gemacht. Somit hatte ich die Möglichkeit, mit meinen neu gewonnen Freunden Reisen zu planen. Mich luden auch sehr viele Camper ein, um bei ihnen zu bleiben. Diese Möglichkeit ließ ich mir nicht entgehen. Somit tourte ich quer durch die USA. Manchmal alleine, manchmal mit meinen Freunden.

Ich war in New York City. Dort habe ich eine tolle Broadwayshow gesehen. Das nächste Reiseziel war Philadelphia, wo ich einen Camp-Betreuer besuchte. In Orlando konnte ich einen weiteren Betreuer besuchen. Dann ging es nach Fort Lauderdale, wo ich 2 Nächte bei einem Camper verbrachte. Miami war mein nächstes Ziel. Dort blieb ich für 5 Nächte und verbrachte diese erstmals in einem Hostel. Next Stop: Las Vegas. Ich war in den Canyons wandern und habe die riesige Stadt besichtigt. Auch dort verbrachte ich 2 Nächte bei einem Camper und eine Nacht mit meinen Freunden in einem Hotel.

Den nächsten Halt machte ich in San Diego, wo ich auf einem Musikfestival war. Ich habe mich in diese Stadt wirklich verliebt. Ich nahm dort meine ersten Surfstunden und war mit Robben, Seelöwen und Delfinen in freier Wildbahn schnorcheln. Anschließend machte ich einen kurzen Zwischenstopp in Laguna Beach, wo ich spontan Bekannte besuchte. Ich mietete mir einen Jeep und holte einige Freunde in Los Angeles ab, um weiter nach San Francisco zu fahren. San Francisco war meine letzte Station.

Ich erlebte in diesem Reisemonat so viel. Es war eine sehr schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich habe in dieser Zeit auch sehr viele Menschen kennengelernt. Reisen verbindet!

Meine Englischkenntnisse

Mein Englisch war zu Beginn ‚ok‘. Ich hatte ein passables Schulenglisch vorzuweisen. Die ersten Tage fielen mir aber, zugegeben, etwas schwer. Es wurde mit sehr vielen verschiedenen Akzenten Englisch gesprochen (da die Betreuer aus allen Ecken der Welt kamen), aber binnen weniger Wochen habe ich bereits in Englisch geträumt und gedacht.

Ein ‚Aha-Erlebnis‘ hatte ich beispielsweise im Reisemonat, als ich eine Schweizerin in Miami kennenlernte. Wir sprachen 5 Minuten Deutsch, haben aber wieder sehr schnell auf Englisch gewechselt, weil es für uns so viel einfacher war.

Mein Fazit

Ich habe durch das Programm sehr viel gelernt und gesehen. Diese Erfahrung war sehr wertvoll für mich und mein Leben. Alleine bin ich von Italien aus gestartet, aber am Ende mit so vielen Menschen in Kontakt gekommen. Fremde wurden zu Freunden, viele Kinder wurden ins Herz geschlossen, das Camp zu einem zweiten Zuhause. All das machte diesen Sommerjob für mich so besonders. Das Schönste ist aber, dass ich mit sehr vielen Menschen aus dieser Zeit immer noch einen sehr engen Kontakt pflege. Sie werden mich besuchen kommen und ich sie.

Ich würde dieses Programm jedem empfehlen, der gerne mit Kindern arbeitet, bereit für Überraschungen ist und immer gute Laune hat. Dieser Sommerjob war das Beste, was mir passieren konnte!

Liebe Grüße

Martin

Ein Tag im Camp

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